Das falsche Pferd - Was, wenn doch? - 2015 - Bodo Wartke

Stell dir vor wir Menschen würden von nun

an nur noch Dinge tun die wir wirklich gerne tun,

sprich aus Liebe handeln und fortan

all das lassen was wir hassen

Was wäre dann?

Dann gäbe es in unserem Land endlich gutes Fernsehen

Weil die Fernsehmacher Fernsehen machten das sie selber gern sehn.

Statt um die Quote um die sich dort alles dreht

Ginge es auf einmal nur um pure Qualität

Desweiteren fehlte dann hierzulande jede Spur

Von lieblos hingerotzter Zweckarchitektur

Plötzlich wären unsere Städte Stätten der schieren Freude

Statt Ansammlung kalter deprimierender Gebäude

Es gäbe keine Nerv tötende Werbung mehr

Weil sie ohnehin komplett überflüssig wär

Denn ausnahmslos jedes Produkt das existiert

Wäre dann mit Hingabe und Liebe produziert

Die Werber würden nicht mehr ihr Talent verschwenden

Sondern sich fortan der guten Sache zu wenden

Einer Sache die sie künstlerisch und inhaltlich erfüllt

Und eben nicht mehr Werbung machen für Nestle oder die Bild

Plötzlich handelten wir alle aus authentischem Gefühl

Und nicht mehr aus Angst und marktwirtschaftlichem Kalkül

Wir folgten unserem Herzen und unseren Gelüsten

Statt das zu tun von dem wir glauben, dass wir es tun müssten

Wir würden uns entfalten und neu gestalten

Und nicht mehr tun was unsere Alten für richtig halten

Die sich klammern an vermeintliche Tugenden und Sitten

Unter denen sie absurderweise selber früher litten.

Wir trauten uns wir selbst zu sein und unkonventionell

Und studierten kaum noch Jura oder BWL

Oder sagen wir so Betriebswirt oder Jurist

Wird dann nur noch der wer es wirklich gerne ist.

Wir alle würden einen Beruf ausüben

Den wir wirklich gern tun und von ganzen Herzen lieben

Die gute Laune würde steigen ganz egal wohin man guckt

Und ganz nebenbei auch das Bruttosozialprodukt

Die richten Leute wären Ärzte oder Richter

Lehrer und Beamter, und die Falschen wären nicht da

Die richtigen Leute wären Bäcker oder Bänker

Krankenschwestern oder Staatenlenker

Erst die Arbeit dann das Vergnügen

Diesem Dogma bräuchten wir uns nicht mehr fügen

Denn das Vergnügen fänge ja dann

Schon für uns direkt schon bei der Arbeit an.

Und wie schön ist es wenn man bei einem Menschen erkennt

Er brennt für was er tut und ist in seinem Element

Und wie schön ist es sich mit solchen Menschen zu umgeben

Die für das was sie tun leben

Ich glaube, dass ist echt das Schönste was es gibt

Wenn man das was man tut, leidenschaftlich liebt.

Man tut damit sich nicht nur selbst einen Gefallen

sondern, letzten Endes, allen.

Vermutlich sagen Sie, dass funktioniert doch nie

Na, ihre Hirngespinste, reine Utopie

Wenn alle täten was sie lieben, wo kämen wir denn da hin

Das hat doch alles überhaupt gar keinen Sinn

Wir unterwerfen uns lieber weiterhin dem Joch

Denn das kann ja gar nicht klappen…

…was wenn doch?

…was wenn doch?

Imagine we humans would from now on

to only do things that we really like to do,

i.e. act out of love and henceforth

leave all that we hate

What then?

Then there would finally be good television in our country

Because the television makers make television that they themselves like to watch.

Instead of the quota that everything revolves around there

If only it were all about pure quality

Furthermore, there was no trace in this country

Of carelessly spat functional architecture

Suddenly our cities would be places of sheer joy

Instead of a collection of cold, depressing buildings

There would be no more annoying advertising

Because it would be completely superfluous anyway

Because without exception every product that exists

Would then be produced with dedication and love

The advertisers would no longer waste their talent

Instead, turn to the good cause from now on

Something that fulfills her artistically and in terms of content

And no more advertising for Nestle or the picture

Suddenly we were all acting out of authentic feeling

And no longer out of fear and free market calculations

We followed our heart and our desires

Instead of doing what we think we need to do

We would unfold and redesign

And no longer do what our elders think is right

They cling to supposed virtues and customs

Which, absurdly enough, they themselves used to suffer from.

We dared to be ourselves and unconventional

And hardly ever studied law or business administration

Or let's say business economist or lawyer

Then only the one who really likes to be.

We would all have a job

Which we really like to do and love with all our hearts

The good mood would rise no matter where you look

And by the way, the gross national product

The right people would be doctors or judges

Teachers and civil servants, and the wrong people wouldn't be there

The right people would be bakers or bankers

nurses or heads of state

Work before pleasure

We no longer need to submit to this dogma

Because that's when the pleasure begins

Already for us right already at work.

And how nice it is when you recognize in a person

He burns for what he does and is in his element

And how nice it is to surround yourself with such people

Who live for what they do

I think that's really the most beautiful thing there is

When you are passionate about what you do.

You're not just doing yourself a favor

but, ultimately, everyone.

You're probably saying it never works

Well, your pipe dreams, pure utopia

If everyone did what they love, where would we be?

It doesn't make any sense at all

We prefer to continue to submit to the yoke

Because that can't work at all...

...what if?

...what if?