Das Foto Vor Mir Auf Dem Tisch - Reinhard Mey
С переводом

Das Foto Vor Mir Auf Dem Tisch - Reinhard Mey

Альбом
Die Grosse Tournee '86
Год
1986
Язык
`German`
Длительность
391100

Below is the lyrics of the song Das Foto Vor Mir Auf Dem Tisch , artist - Reinhard Mey with translation

Lyrics " Das Foto Vor Mir Auf Dem Tisch "

Original text with translation

Das Foto Vor Mir Auf Dem Tisch

Reinhard Mey

Оригинальный текст

Das Foto vor mir auf dem Tisch

Ist längst vergilbt und altmodisch

In seinem jugendstilgeschwung’nen Rahmen

Ein kleines Mädchen jener Zeit

In einem weißen Spitzenkleid

So wie auf manch alten Bonbonreklamen

Ein kleiner, runder Kinderkopf

Ein rabenschwarzer Lockenschopf

Und große braune Augen, unbestritten

Meine eigenen Züge sind

Dem kleinen Mädchen, wie ich find'

Wie man so sagt, aus dem Gesicht geschnitten

Sie mag drei Jahr' sein, oder vier

Welch eine Reise liegt vor ihr

Welch langer Weg an ihrem Lebensmorgen

Freude und Leid der Kinderzeit

In Güte und Geborgenheit

Die Schule und damit die ersten Sorgen

Der Erste Weltkrieg bricht herein

Sie ziehen ihren Vater ein

Zum «ungedienten Landsturm», wie sie’s nennen

Ihn, dessen Hände zur Musik

Viel besser taugen als zum Krieg

Und sie lernt Hunger und Entbehrung kennen

Kriegsende, Elend, Inflation

Das Ende mancher Illusion

In Ungewissheit, Wirrwarr und Geschiebe

Der Mut zu einem Neubeginn

Die Ausbildung als Lehrerin

Die erste und gleich die ganz große Liebe

Die Feste in den Ateliers

Die Bälle, die Künstlercafés

Das Charlestonkleid, Stirnband und kurze Haare

Und jeder Tag und jede Nacht

Wird wie ein Feuerwerk entfacht

Es sind auch ihre «wilden zwanz’ger Jahre»

Die Jugendliebe wird ihr Mann

Im Beruf erkennt man sie an

Ihr erstes Kind, ein Mädchen, wird geboren

Doch Deutschland wird mobil gemacht

Und wieder senkt sich tiefe Nacht

Über die Welt, und alles ist verloren

Sie holen alle für den «Sieg»

Und auch ihr Mann muss in den Krieg

Sie selbst wird in Berlin zum Dienst verpflichtet

Und als der Bombenhagel fällt

Bringt sie mich eines Nachts zur Welt

Im Klinikflur, so hat sie’s mir berichtet

Und nun wird Alles doppelt schwer

Allein in diesem Trümmermeer

Es geht nur noch darum zu überleben

Und dabei hat sie irgendwie

Auch wenn der Himmel Feuer spie

Mir Wärme und Geborgenheit gegeben

Und dann im zerbombten Berlin

Mit mir von Tür' zu Türe zieh’n

Manchmal gibt’s was auf Lebensmittelkarten

Sich nicht verlier’n in dem Gewirr

'N Kelle Brei ins Kochgeschirr

Und wieder in endlosen Schlangen warten

Aus ihren Kleidern macht sie mir

Mantel und Rock, und wenn ich frier'

Briketts aus den letzten Habseligkeiten

Mit Liebe und aus nichts macht sie

Mir Spielzeug und mit Phantasie

Eine glückliche Zeit aus bitt’ren Zeiten

Zum Avus-Rennen mit mir geh’n

Nach Tempelhof, die Flieger seh’n

Im Kaufhaus stundenlang Rolltreppe fahren

Sie lehrt mich schwimmen und sogar

— Etwas verbot’ner Weise zwar —

Den Brezelkäfer fahren, mit zwölf Jahren

Und dann in meiner wilden Zeit

Stur wie ein Bock, mit allen Streit

Kein noch so guter Rat wird angenommen

Nur ihrer, so ganz nebenher

Sie lässt mir das Gefühl, als wär'

Ich zu der Einsicht ganz allein gekommen

Der erste eig’ne Weg ist schwer

Weiß nicht, wie oft ich noch heimkehr'

Mit vollem Herzen und mit leeren Taschen

Wie oft hat sie mir dann verdeckt

Manche Markfünfzig zugesteckt

Den Koffer gepackt und mein Zeug gewaschen

Nach Hause kommen, das tat gut!

Noch oft hat sie mir neuen Mut

Ideen und Begeisterung gegeben

Manch Beispiel von Großzügigkeit

Die Lebensfreude zum Geleit

Und manch gute Lektion blieb bei mir kleben

Heute fällt ihr das Sehen schwer

Die Augen sind so gut nicht mehr

Und sie hat Mühe ohne Glas zu lesen

Das Leben währet achzig Jahr

Sagt man, und wenn es köstlich war

Dann ist’s, wie ihres, Müh' und Last gewesen

Die schwarzen Haare sind schlohweiß

Und so schließt sich der Bilder Kreis

Die sich für mich um ihr Kinderbild ranken

Auch wenn’s gar nichts zur Sache tut:

Ich schwör's, besäß' ich einen Hut

Dann zög' ich ihn jetzt vor ihr in Gedanken

Перевод песни

The photo in front of me on the table

It's long since yellowed and old-fashioned

In its Art Nouveau curved frame

A little girl of that time

In a white lace dress

Just like on some old candy advertisements

A small, round child's head

A raven-black curly head

And big brown eyes, no doubt

My own trains are

The little girl, I think

As they say, cut from the face

She may be three years old, or four

What a journey lies ahead of her

What a long way on her life morning

childhood joys and sorrows

In goodness and security

The school and with it the first worries

The First World War breaks out

They feed their father

To the "unserved Landsturm", as they call it

Him whose hands to the music

Much better than war

And she gets to know hunger and deprivation

End of war, misery, inflation

The end of some illusions

In uncertainty, confusion and debris

The courage for a new beginning

Training as a teacher

The first and the very big love

The parties in the studios

The balls, the artist cafes

The Charleston dress, headband and short hair

And every day and every night

Will be set off like fireworks

It's also her "roaring twenties"

The love of her youth becomes her husband

You recognize them at work

Their first child, a girl, is born

But Germany is being mobilized

And again deep night descends

Over the world and all is lost

They bring everyone for the "victory"

And her husband also has to go to war

She herself is obliged to do service in Berlin

And when the bombs fall

Will she give birth to me one night

In the clinic corridor, she told me

And now everything becomes doubly difficult

Alone in this sea of ​​rubble

It's all about surviving

And in doing so she somehow

Even if the sky spits fire

Gave me warmth and security

And then in bombed-out Berlin

Go from door to door with me

Sometimes there's something on ration cards

Don't get lost in the tangle

A ladleful of porridge in the cookware

And again waiting in endless queues

From her clothes she makes me

Coat and skirt, and when I'm cold

Briquettes from the last belongings

With love and from nothing she makes

Me toys and with imagination

A happy time out of bitter times

Go to the Avus race with me

To Tempelhof, see the planes

Riding the escalator for hours in a department store

She teaches me to swim and even

— In a somewhat forbidden way —

Driving the pretzel beetle at the age of twelve

And then in my wild time

Stubborn as a goat, with all quarrels

No advice, no matter how good, will be accepted

Only her, so very incidentally

She makes me feel like

I came to the realization all by myself

The first own path is difficult

I don't know how often I'll come home

With a full heart and with empty pockets

How many times did she hide it from me?

Some slipped fifty marks

Packed my suitcase and washed my stuff

Coming home felt good!

Often she gives me new courage

given ideas and enthusiasm

Some example of generosity

Joie de vivre to accompany you

And some good lessons stuck with me

Today it is difficult for her to see

The eyes aren't that good anymore

And she has trouble reading without a glass

Life is eighty years

They say, even if it was delicious

Then it was, like hers, trouble and burden

The black hair is snow white

And so the picture circle closes

Which for me entwine around their childhood image

Even if it doesn't matter:

I swear if I owned a hat

Then I now draw him in front of her in my thoughts

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